Eine gefährliche Reise
An der Kinder-Uni ging es um (junge) Flüchtlinge

Sie haben fleißig mitgeschrieben: die drei Reporterinnen Valentina, Ramona und Chiara (von links) von der Mittelschule Rednitzhembach. Foto: Peißker
Im Jahr 2015 sind mehr als eine Million Menschen als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. Vielleicht sind auch bei dir an der Schule neue Kinder dazugekommen? Wie es solchen Kindern geht und wie wir ihnen nach der Flucht begegnen können, davon handelte eine Kinder-Uni an der Evangelischen Hochschule in Nürnberg. Die Reporterinnen Chiara (11), Ramona (13) und Valentina (12) waren dabei und berichten hier davon.
Hallo! Wir könnten auch sagen „Sälam Aleykum“ (das ist syrisch), „Sdrawo“ (das ist serbisch) oder „Pershendetje“ (das ist albanisch und wird zum Beispiel im Kosovo gesprochen). Verschiedene Sprachen kann man auch bei uns im Alltag hören, denn immer wieder kommen Menschen aus anderen Ländern zu uns. Doch das machen sie nicht immer freiwillig: Manche flüchten aus ihrer Heimat, um in Deutschland ein friedliches Leben zu führen. Die Flüchtlinge kommen aus vielen verschiedenen Ländern, zum Beispiel aus Serbien oder Kosovo in Europa oder aus Äthiopien und Eritrea in Afrika.
Zurzeit kommen die meisten aus den Ländern Syrien, Afghanistan und Irak.
Warum Menschen ihre Heimat verlassen, ist unterschiedlich. In manchen Ländern wie zum Beispiel Syrien herrscht Krieg. In anderen Ländern darf man seine Meinung nicht frei äußern, etwa in Eritrea.
Eine Flucht ist oft eine Reise voller Gefahren, bei der man Grenzen überqueren muss. Wer aus Afrika kommt, ist oft gezwungen, mit dem Boot über das Mittelmeer zu fahren. Immer wieder passiert es, dass dabei Flüchtlinge ertrinken.
Wenn die Menschen nach Deutschland kommen, werden sie in sogenannte Erstaufnahmelager gebracht. Im vorigen Jahr wurden dafür sogar Schul Turnhallen genutzt.
Manchmal leben bis zu 500 Leute gemeinsam in einer großen Halle. Dort ist es sehr eng, die Kinder haben kaum Platz zum Spielen. Wer in Deutschland bleiben will, hat einen Asylantrag zu stellen. Darin erklären die Menschen, warum es in ihrem Land zu gefährlich ist, um dort zu leben. Der Antrag geht an das „Bundesamt für Migration und Flüchtlinge“, kurz: Bamf. Dieses Amt sitzt in Nürnberg und entscheidet über alle Asylanträge in ganz Deutschland.
Gibt das Bamf einen positiven Bescheid, darf ein Flüchtling bleiben. Eine negative Entscheidung bedeutet für die Flüchtlinge: zurück in ihr Heimatland. Meistens bekommen sie dafür nur wenig Zeit. Und wenn sie nicht freiwillig gehen, werden sie von der Polizei in ein Flugzeug gesteckt, das sie in ihr Land zurückbringt. Man sagt: Sie werden abgeschoben.
Manche Experten meinen, dass von allen Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, die Hälfte Kinder sind. Für sie ist das besonders schwer, weil sie viel Schlimmes erleben und diese Erinnerungen bleiben. Auch sie wünschen sich ein sicheres Zuhause, Essen, Trinken und neue Freunde. Dazu können wir beitragen – wenn wir sie freundlich empfangen.
Das haben wir bei der Kinder-Uni in Workshops besprochen, nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark!“ Egal, wie wir aussehen, welche Sprache wir sprechen oder was wir gern essen – wir sind alle Menschen und sollten zusammenhalten.
Text: ANNIKA PEISSKER