Wie funktionieren die Medien?
Dazu haben die Teilnehmer bei der Kinder-Uni in Bamberg jede Menge gelernt

Ein Blick in die Nachrichten-Redaktion unserer Zeitung: Bei den Nürnberger Nachrichten gibt es den sogenannten „News-Desk“. News steht für Nachrichten, Desk für Schreibtisch. Hier sitzen zum Beispiel Redakteure aus den Abteilungen Politik, Lokales, Wirtschaft und Sport, um sich über die Themen für die nächste Zeitung abzusprechen. Foto: Eduard Weigert
Medien – so nennt man zum Beispiel Internet, Fernsehen und Zeitungen.
Damit haben sich Jungen und Mädchen bei der Kinder-Uni in Bamberg beschäftigt.
„Ich glaube, ich habe großen Nachholbedarf“, sagt die Professorin Anna-Maria Theis-Berglmair lachend. Gerade hat sie die 120 Kinder bei der Kinder-Uni in Bamberg nach ihren Lieblingssendungen gefragt.
Und viele davon kennt sie gar nicht: „Schloss Einstein“ zum Beispiel, oder die Zeichentrickserie „Phineas und Ferb“. Wenn du diese Sendungen kennst, dann weißt du: Da werden Geschichten erzählt, die sich jemand ausgedacht hat. Es gibt aber auch Sendungen, in denen über wahre Dinge berichtet wird. Zum Beispiel „Die Sendung mit der Maus“ und „Galileo“. Oder Nachrichtensendungen wie „Logo“. Die sind speziell für Kinder gemacht.
Einfache Sprache
Die Nachrichtensprecher in diesen Sendungen reden langsamer als in Nachrichtensendungen für Erwachsene. Und sie erklären die Dinge so, dass sie auch Kinder gut verstehen können. Das ist auch bei den Extra-Kinderseiten mit Jimmy Kater so. Und die Professorin verrät noch ein Geheimnis: „Diese Kindernachrichten kommen auch besonders gut bei Erwachsenen an. Es ist nicht so, dass Erwachsene immer alles besser verstehen, die geben das bloß nicht zu!“ Da stimmt Romy (8) zu: „Ich schaue gerne Logo, die erklären alles. Manchmal schauen meine Eltern mit und verstehen da auch viel mehr als bei den Erwachsenen Nachrichten!“ Als Nächstes geht die Professorin mit den Kindern folgender Frage nach: Wie kann es sein, dass auf der Welt immer so viel passiert, wie in eine Zeitung oder eine Sendung hineinpasst?
Dazu zeigt sie ein großes Glas mit Murmeln. Die Kinder sollen schätzen, wie viele Murmeln im Glas sind. Nach ganz vielen falschen Vorschlägen schätzt Paula (10) die Zahl richtig ein: Es sind 200. Dann nimmt die Professorin 20 Murmeln aus dem Glas, also ein Zehntel. Man sagt: Das sind zehn Prozent der Kugeln. So ähnlich ist das mit den Nachrichten. Da kommen auch sehr viele jeden Tag in eine Zeitungs- oder Fernsehredaktion. Und der Job der sogenannten Redakteure ist es, davon diejenigen auszuwählen, die sie für die wichtigsten und interessantesten halten. Übrig bleiben dann meistens auch nur ungefähr zehn Prozent.
Das bedeutet: Längst nicht alles, was auf der Welt passiert, steht am nächsten Tag in der Zeitung oder wird gesendet. Und was in der Zeitung steht oder gesendet wird, bestimmen die Redakteure. Und wie viel sie auswählen, hängt davon ab, wie dick die Zeitung ist – oder wie lange die Sendung dauert.
Du hast sicher schon das Wort „Lügenpresse“ gehört. Das haben furchtbar dumme Menschen erfunden. Sie werfen den Redakteuren vor, dass sie nicht alles bringen, sondern auswählen. Aber es ist schließlich ihre Arbeit, nicht jeden Mist zu veröffentlichen, sondern auch zu überprüfen, ob eine Sache stimmt oder nicht. Das hat mit Lügen nichts zu tun.
Überraschendes
Und was suchen die Redakteure am häufigsten aus? Das sind zum Beispiel überraschende Ereignisse, wie zum Beispiel ein Vulkanausbruch. Oder es geht um Hochzeiten oder Scheidungen von Stars. Besonders wichtig für die Medien ist die regionale Nähe. Eine Tageszeitung wie die Nürnberger Nachrichten berichtet vor allem über Ereignisse, die in und rund um Nürnberg passieren.
Text: RAMONA SCHMIDT